Es gab mal hier in Bochum am Prinz-Regent-Theater, ein Theaterstück, besser gesagt ein musikalisch-, literarisches Georg Kreisler - Stück, das hieß: "Durch die Rippen zwerchfellein über Stock und Gallenstein".
Ruhris werden sich erinnern, das Stück wurde über mehrere Jahre immer wieder mal gespielt.
Es war ein Stück von und mit Petra Afonin, einer schwäbischen Schauspielerin, die lange Jahre in Bochum gelebt und gespielt hat. Leider ist sie inzwischen zurück nach Schwaben gegangen.
Mich jedenfalls hat dieses Reh-Rippenstück, -welches mein Schwager aus dem Sauerland geschossen hat-, an dieses Theaterstück erinnert. Ganz schön gelöchert. Sieht geradezu kunstvoll aus.
Mir war so nach einem leckeren, einfachen Gericht. Trüffel, Caviar und Jacobsmuscheln hatte ich genug in den letzten Wochen. In manchen Blogs wimmelt es geradezu davon.
Wie heißt es so schön bei Goethe: „Nichts ist schwerer zu ertragen, als eine Reihe von guten Tagen“
Deshalb wollte ich mal ein einfaches Linsengericht.
Zutaten:
- eine ganze Rippenseite, wenn man hat, sonst muss man den Schwager wechseln.
- zwei Hände voll Linsen für zwei Personen, ich nahm kleine Berglinsen aus Umbrien.
- 1 Möhre
- 1 Stange Staudensellerie
- 1/2 Porreestange
- 2 Knoblauchzehen
- 2 Lorbeerblätter
- Pfefferkörner, Salz
- Wasser, bis alles bedeckt ist
- Balsamico zum Abschmecken
Wurzelgemüse und Knoblauch zerkleinern und in wenig Olivenöl andünsten.
Die Rippen zerteilt dazu geben und ebenfalls leicht anrösten. Mit Wasser aufgießen und etwa eine Stunde köcheln lassen.
Nun die abgegossenen Linsen dazu und ganz mit Wasser auffüllen, bis alles bedeckt ist. Mit Salz und Pfeffer würzen und ganz langsam weiter schmurgeln lassen. Das kann 1 Stunde dauern. Immer mal wieder die Linsen probieren, sie sollen weich sein, aber noch Form haben. Die Rippen auf jeden Fall gar sein.
Meine Mutter hätte gesagt: Die Suppe ist auf Rehrippen gekocht.
Wo se recht hat, hat se recht.
Zwei Stunden schmurgelte das Süppchen so langsam vor sich hin. Der Duft in der Küche war schon sehr fein und verführerisch. Dabei war die Suppe kaum fett.
Das Fleisch von den Knochen lösen und zusammen mit den Linsen verzehren. Vielleicht mit etwas Balsamico abschmecken.
Apropos verzehren, gelegentlich verzehre ich mich auch nach solchen verzehrenden Seelentröstern: Gesungen von Kriszti Kiss. Übrigens eine Freundin von Petra Afonin, genau wie ich.
Es waren natürlich viel zuviele Rippen. Die übrigen übergrillte ich am nächsten Tag mit Chiliöl und Honig.
Das war ein feiner Pausensnack, für den kleinen Hunger zwischendurch.
Buon Appetito!